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Silberblatt: Schönheit mit zarten Talern

Warum das Silberblatt seinen Namen trägt, das erfährt man immer erst im Herbst und Winter. Dann nämlich bildet es hauchzarte silbrig schimmernde ovale Schoten, in denen die Samen heranwachsen. Im Moment hat es ein ganz anderes Gesicht: Es trägt wunderschöne violette Blüten.

Das Silberblatt hat Ähnlichkeit mit der Nachtviole

Im Frühling könnte man das Einjährige Silberblatt (Lunaria annua) leicht mit der gleichzeitig blühenden Nachtviole verwechseln – es wird nicht zufällig auch Mondviole genannt. Mit seinen vierteiligen violetten Blüten, die zwischen April und Juni erscheinen (und anders als die Blüten der Nachtviole geruchlos sind), ist es ziemlich auffällig und eine echte Schönheit. Die Blätter sind herzförmig und haben wiederum Ähnlichkeit mit denen der Knoblauchsrauke.

Einwanderin aus Südeuropa

Hauptsächlich Bienen und Schmetterlinge bestäuben die Pflanze, die ungefähr knie- bis hüfthoch wird. Ursprünglich kommt sie aus Südeuropa, aber sie wurde schon früher gern in Bauerngärten gepflanzt und fühlte sich als Einwanderin in den kühleren Regionen so wohl, dass sie sich auch außerhalb von Gärten ausgebreitet hat und inzwischen heimisch geworden ist.

Blüten entstehen erst im zweiten Jahr

Wenn das Silberblatt einen Platz gefunden hat, bemerkt man es allerdings nicht sofort, denn es bildet seine Blüten erst im zweiten Jahr (was angesichts des Namensteils „Einjährig“ etwas verwirrend ist – tatsächlich ist die Pflanze zweijährig).

Vorliebe für halbschattige Orte

Bevorzugte Standorte des Kreuzblütlers sind halbschattige Bereiche mit relativ nährstoffreichen Böden, auch an Bahndämmen und in der Nähe von Gewässern kann man das Gewächs sehen. Das Exemplar auf dem großen Foto wächst in einem Bereich am Rand eines Kinderspielplatzes, wo ihm hohe Bäume genug Schatten spenden.

Pflegeleichte Schönheit für den Garten

Wer das Silberblatt im Garten haben möchte, sollte einen Platz suchen, der sonnig ist, aber auch etwas Schatten bietet. Der Boden sollte gut wasserdurchlässig sein. Die Samen werden am besten im Herbst etwa drei Zentimeter tief in den Boden gedrückt. Die Pflanze gedeiht zwar auch auf kargen Böden, aber dann blüht sie meist nicht so kräftig. Ein bisschen Kompost kann helfen: Er wird mit dem Gartenboden vermischt, damit das Wasser besser gespeichert werden kann. Ausreichend Gießen ist wichtig, ansonsten braucht die Pflanze nur wenig Pflege.

Schoten werden zu silbrigen Talern

Einjähriges Silberblatt (Fruchtstand)
Einjähriges Silberblatt Foto: Silke Böttcher

Die eiförmigen Schoten die sich nach der Blüte bilden und bis zu fünf Zentimeter groß werden können, sind erst hellgrün und fest, man kann darin schon die Samen sehen. Später verlieren die Schoten ihre Farbe und sehen dann tatsächlich aus wie silbrige Taler. In der Zeit macht sich die Pflanze gut als Trockenstrauß in der Vase.

Wer den Strauß behalten möchte, sollte die Fläche der Schoten besser nicht berühren, denn sie ist zart und sehr empfindlich. Und das hat die Natur auch so beabsichtigt: Sobald die Samen reif sind, platzt die papierartige Hülle der meisten Schoten schon bei der geringsten Berührung auf und gibt die Samen frei. Man sollte sie aufheben und gleich in die Erde drücken, dann hat man mit etwas Glück im nächsten Jahr eine neue Generation an Silberblatt-Pflanzen.

Silberblatt gibt es auch mit hellen Blüten

Es gibt drei Arten des Silberblatts. Neben dem häufigen Einjährigen ist es das in Europa ebenso verbreitete Ausdauernde Silberblatt, das weiße bis hell-lilafarbene Blüten hat, und die Art Lunaria telekiniana, die nur in Albanien vorkommt – deshalb hat sie keinen deutschen Namen. Sie alle sind als Zierpflanzen beliebt.

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