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Seltene Pflanzen und alte Bunker am Humboldthain

Es gibt Themen, die nur schwer unter einen Hut zu bringen sind. Scheinbar. Aber besondere Gebiete machen ungewöhnliche Verbindungen möglich. Deshalb könnte die Führung „Bunker und Botanik“  im Humboldthain auch richtig spannend werden. Denn das Gebiet ist nicht nur interessant für Naturliebhaber, sondern hat auch geschichtlich einiges zu bieten. 

Pflanzenmythologie im Humboldthain

Angeboten wird die Führung von den Bärentouren, die für Rundgänge der etwas anderen Art bekannt sind – historische, gruselige und berlinische, mit dem Nachtwächter oder dem Alchemisten zum Beispiel. Da passen dann auch der Humboldthain und die Verbindung zwischen Pflanzenmythologie und Bunkergeschichte perfekt.

Erinnerung an die Heilquelle am Gesundbrunnen

Unterwegs geht es um Kräuter und Bäume entlang des Weges, darunter Mammut- und Trompetenbäume. Die werden nicht nur bestimmt, sondern die Führung befasst sich auch mit der mythologischen Bedeutung der Pflanzen. Und wenn man bedenkt, dass es am  Humboldthain früher mal eine Heilquelle gab (der Name Gesundbrunnen erinnert noch daran), kann man sich vorstellen, dass es einiges über die Geschichte dieses Gebietes zu erzählen gibt, in dem Füchse und andere Wildtiere leben.

Weitblick vom Flakturm aus

Natürlich geht es dabei auch um die jüngere Geschichte. An die erinnern noch die Reste von Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg und ein Flakturm am Humboldthain, von dem aus man eine weite Sicht über Berlin hat (siehe Foto).  Der Bunker mit seinen meterdicken Decken war im Krieg Schutzraum für tausende von Menschen. Nach dem Krieg versuchten die Alliierten, die drei Flakturmpaare am Humboldthain zu sprengen, aber ein Teil blieb stehen, weil Bahngleise zu dicht an der Anlage standen. 1,4 Millionen Kubikmeter Schutt wurden dort hingebracht – zwei Trümmerberge bedecken seither die Ruinen der Bunker.

 Touren der Berliner Unterwelten

Wer noch mehr über die Bunker wissen möchte, der sollte sich unbedingt mal eine weitere Führung gönnen: Der Verein Berliner Unterwelten bietet nämlich Touren durch einige der unterirdischen Anlagen an. Der Flakturm gehört mit dazu, seit 2004 kann man zwei der sieben Stockwerke sehen. Weil in der Anlage Fledermäuse überwintern, gibt es die Tour nur zwischen April und Oktober. Mindestens genauso spannend ist eine Führung durch den Bunker am U-Bahnhof Gesundbrunnen. Die habe ich vor längerer Zeit mal miterlebt und war tief berührt: Die Luftschutzräume sind erstaunlich gut erhalten und zeigen, wie die Menschen dort in Kriegszeiten gelebt haben. Es ist wie eine Stadt tief unter der Erde, dunkel und etwas beängstigend. Sogar originale Einrichtungsgegenstände kann man dort sehen und bekommt  von den  Experten des Vereins Berliner Unterwelten auch noch reichlich Informationen zur Geschichte. Auch ein Museum wurde in der Tiefe eingerichtet – ein Besuch dort  ist spannender als jede Geschichtsstunde.

Infos zu den Führungen am Humboldthain

Führung „Bunker und Botanik“ der Bärentouren:  Sa, 17. August, 14-16 Uhr (die Führung gibt es jeden Mo u. Sa, 14 Uhr), Anmeldung unter 030/46 06 37 88. Teilnahme: 14, erm. 12 Euro, Kinder 8 Euro. www.baerentouren.de

Führung „Vom Flakturm zum Trümmerberg“ der Berliner Unterwelten: April bis Okt., Do/Fr, 12, 14, 16 Uhr, Sa/So, 10, 12, 14, 16 Uhr. Dauer: 90 Min, Eintritt 10 Euro (Besuch erst ab 18 Jahren möglich).  Bitte feste Schuhe (keine hohen Absätze oder Sandalen) und warme Kleidung anziehen.  Kartenverkauf: Kasse an der Brunnenstr. 105, Pavillon neben dem Eingang des U-Bhf. Gesundbrunnen vor „Kaufland“  (Verkauf endet 15 Min. vor Beginn der Tour).  Führung „Dunkle Welten“ der Berliner Unterwelten: ganzjährig Do-Mo, 12, 14, 16 Uhr, keine Anmeldung möglich, Dauer: 90 Minuten, Eintritt 10, erm. 8, Kinder 6 Euro (Verkaufsstelle wie bei der Flakturm-Führung). www.berliner-unterwelten.de

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