Der Krokus hat entschieden: jetzt wird Frühling. Da kann es schneien, soviel es will – es bleibt nicht liegen. Dafür zeigen sich die ersten Blüten auf den Verkehrsinseln und in den Parks.
Krokus-Blüten in allen Farben
Seit einigen Tagen sieht man überall auch Schneeglöckchen und vereinzelte Winterlinge, jetzt aber machen ihnen die Krokusse Konkurrenz. Sie leuchten in Orangegelb und Hellviolett, Schneeweiß und Lila, manche sind auch rosa-weiß-weiß geadert.
Berühmtester Krokus: der Safran
Allesamt tragen sie die auffälligen sonnengelben Narbenschenkel mit den Stempelfäden, die die berühmteste aller Krokus-Arten, den Safran (Crocus sativus), so kostbar wie Gold machen.
Unzählige Zuchtformen
Auf mitteleuropäischen Wiesen blühen der Frühlings-Krokus (Crocus vernus) und unzählige Zuchtformen vom Gold-Krokus (Crocus chrysanthus) über den Balkan-Krokus (Crocus flavus) bis zum Bauern-Krokus (Crocus tommasiniamus). Insgesamt gibt es etwa 100 Krokus-Arten. Wildformen sind äußerst selten, heute wachsen sie hauptsächlich im Mittelmeerraum.
Prachtvolle Blütenteppiche
Die Exemplare also, die die erste Frühlingsfarbe in die Natur bringen, sind angepflanzt oder aber Nachfahren einstiger Anpflanzungen. Dort, wo sie sich wohlfühlen – auf Wiesen ohne Staunässe, aber mit ausreichend Feuchtigkeit, bilden sie oft wunderschöne Teppiche.
Besuch im Husumer Schlosspark
Besonders viele kann man zum Beispiel im Husumer Schlosspark und am Zavelstein im nördlichen Schwarzwald sehen. Dass man sie nicht abpflückt, versteht sich von selbst – in dieser Zeit sollte man sämtliche Blüten den Insekten überlassen, die noch nicht allzu viel Nektar finden. Mal ganz abgesehen davon, dass die beiden genannten Orte unter Schutz stehen.
Die Blätter können Schneedecken durchstoßen
Krokus ist eine Knollenpflanze und gehört zu den Schwertlilien-Gewächsen (Iridaceae). Er wird etwa 15 Zentimeter hoch und hat lange, schmale Blätter, deren Spitze verdickt und so kräftig ist, dass sie auch Schnee durchstoßen kann. Blütezeit ist zwischen Februar/März und April.
Bei trübem Wetter werden die Blüten geschlossen
Die Pflanze ist ein Sonnen- und Wärmeliebhaber, der Frost zwar gut verträgt, aber seine Blüten schließt, wenn die Temperaturen leicht schwanken oder die Sonne durch eine Wolke verdeckt wird. Bei trübem Wetter sieht man dann manchmal nur schmale Stifte aus dem Rasen ragen – und sobald die Sonne herauskommt, ist das Farbenmeer gleich wieder da.
Garten-Krokusse im September setzen
Wer Krokus-Pflanzen im Garten haben möchte, sollte die Knollen ab Ende September fünf bis zehn Zentimeter tief in die Erde setzen. Mähen sollte man den Rasen im Frühling erst dann, wenn die Krokusblätter vergilbt sind.
Übrigens gibt es auch Herbst-Krokusse, zum Beispiel den Pracht-Krokus (Crocus speciosus) – er mag allerdings keinen Standort auf dem Rasen, sondern fühlt sich in der Rabatte wohl.
Teuer, edel und in hoher Dosis tödlich: der Safran
Und auch der Safran gehört zu den Herbst-Krokussen. Er hat große Ähnlichkeit mit der sehr giftigen Herbstzeitlose, wächst im Mittelmeerraum und ist seit über 5000 Jahren als Kulturpflanze bekannt. Allerdings bildet er keine Samen, er wird über die Knollen vermehrt. Interessant ist übrigens, dass Safran einerseits ein edles Luxus-Gewürz, dessen Gewinnung sehr aufwändig ist (für ein Gramm braucht man 100.000 Blüten), andererseits aber in höheren Dosen giftig ist: Der Genuss von mehr als zehn bis 20 Gramm ist tödlich.
Krokus bringt Farbe ins Großstadtgrau
Aber zurück zu unserem Frühlingsboten: In den nächsten Wochen wird der Krokus die Rasenflächen in Berlin erobern und endlich wieder Farbe in die Stadt bringen.
Weitere Geschichten über Frühlingsboten